Von Tor zu Tor die Stadt entdecken
Aus dem 18. Jahrhundert, einer der glanzvollsten Perioden in der Geschichte Frankenthals, stammen die beiden prächtigen Stadttore, das Speyerer und das Wormser Tor. Sie waren Teil der ehemaligen barocken Stadtummauerung, die mittlerweile bis auf einen kleinen Rest völlig verschwunden ist, und ersetzen die schlichteren, noch unter Kurfürst Carl III. Philipp errichteten Tore. Dadurch wurden sie dem Titel Frankenthals als damaliger „Dritter Hauptstadt von Kurpfalz“ besser gerecht.
Das Wormser Tor, ehemals am nördlichen Rand der Stadt gelegen und heute nördlicher Abschluss der Innenstadt, wurde 1770 bis 1772 errichtet. Es ist ein triumphbogenartiger Bau aus unverputzten Sandsteinquadern mit zwei-jochiger, kreuzgratgewölbter Durchfahrt. Die Schauseiten sind unterschiedlich gestaltet: die der ehemaligen Feldseite betont mit rustizierten Doppelpilastern und breitem Giebel stärker die militärische Funktion, die der Stadtseite gibt sich mit flächigem Reliefschmuck, der Augustin Egell zugeschrieben wird, höfisch elegant. Besonders interessant ist das Medaillonbildnis von Kurfürst Carl Theodor im Südgiebel.
Das südliche Pendant zum Wormser Tor, das Speyerer Tor, wurde 1772/73 nach Plänen des kurpfälzischen Oberbaudirektors Nicolas de Pigage erbaut. Es entstand zeitlich unmittelbar vor dem Karlstor in Heidelberg, das auf den gleichen Architekten zurückgeht und sich in vielen Punkten am Frankenthaler Vorläufer orientiert. Die beiden Säulenpaare der Südseite zeigen noch die Beschädigungen aus den Kriegen der Französischen Revolution.
Das Speyerer Tor gilt heute als Wahrzeichen der Stadt und diente auch als Vorlage für das offizielle Logo der Stadt. Beide Stadttore sind in den Abend- und Nachtstunden in wechselnden Farben stimmungsvoll illuminiert.