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Mit der Lizenz zum Spielen

Mit der Lizenz zum Spielen

"Kino ist viel mehr als nur einen Film ansehen", schwärmt Christian Kaltenegger. "Es ist eine wunderbare Art und Weise mit anderen Menschen einen Film zu genießen und gemeinsam große und kleine Emotionen zu teilen". Ein Motto, dass sich der Spross einer Kinofamilie z.B. auch mit zahlreichen Events und außergewöhnlichen Veranstaltungen zu Eigen gemacht hat. Aber der Reihe nach.... 

Der gebürtige Mannheimer ist mit dem Genre Film groß geworden: Vor 100 Jahren gründete sein Schweizer Großvater sein erstes Lichtspielhaus in Mannheim-Seckenheim. Kino boomt, es gibt keine Fernseher, schließlich baut die Familie das "Helvetia" und Christian Kaltenegger wohnt mit seinen Eltern direkt im Haus. Er erinnert sich, wie fasziniert er schon als Kind von Filmen, aber vor allem auch dem "drumherum" war: So half er sonntagsnachmittags gerne beim Eisverkaufen und bat seinen Vater, die Termine mit den Filmverleihern auf nachmittags zu verlegen: Damit er beim Verhandeln und Filme-Einkaufen live mit dabei sein konnte, wie er lächelnd erzählt.

Die Liebe und Faszination zu Kino und Film teilte er übrigens mit Richie Müller. Der bekannte Schauspieler, selbst nur ein paar Jahre älter als er, wohnte damals ganz in der Nähe und besuchte das "Helvetia" mindestens einmal pro Woche: "Richie wurde eben Schauspieler, ich blieb dem Kino als Betreiber treu", schmunzelt Christian Kaltenegger.  

Kinosaal Lux Kinos Frankenthal

Dabei war in jungen Jahren längst nicht klar, wo der Weg einmal hinführen würde. Nach dem Abitur machte Christian Kaltenegger erst einmal eine Lehre als Industriekaufmann, bevor er im Jahr 1989 die "Lux Kinos" in Frankenthal übernahm. Ein Mannheimer Kinobetreiber suchte damals für die Frankenthaler Kinos einen Pächter, kannte die Arbeit seiner Eltern und bot ihm die "Lux Kinos" an, erinnert er sich. "Mit 25-Jahren, single und lose, dachte ich mir, warum eigentlich nicht", verrät er augenzwinkernd. 

Christian Kaltenegger 
Christian Kaltenegger 

Eine Entscheidung, die er nicht bereut hat: Von den Frankenthalern wurde er mit offenen Armen aufgenommen, wie er stolz berichtet. Niemand trug ihm nach, dass er die Kinos erst nach und nach renovierte - wie eben Geld dafür da war, schildert er die damalige Situation. Auch von einem Brand, ausgelöst durch einen Blitzeinschlag im Jahr 2005, der das Kino komplett zerstörte, ließ er sich nicht aufhalten. Kurzerhand wurde der Kinobetrieb ausgelagert und das LUX an alter Stelle wieder ganz neu aufgebaut. Im Jahr 2019 stieg schließlich Sohn Sebastian mit in den Betrieb ein. 

Dass die Kalteneggers exzellente Arbeit leisten, honorieren auch die Filmverleiher: Quasi als "Belohnung" finden in Frankenthal daher auch des Öfteren Filmpremieren statt, die normalerweise nur in Großstädten veranstaltet werden. So war z.B. Elyas M´Barek schon zweimal in der Stadt zu Gast. 

Einmal war die Zeit zwischen den deutschlandweiten Presseterminen so knapp bemessen, dass der beliebte Schauspieler sogar per Hubschrauber nach Frankenthal eingeflogen wurde, erinnert sich Christian Kaltenegger. Um schon auf dem Landeplatz im Sportstadion einen gebührenden Empfang zu ermöglichen, kam Christian Kaltenegger die Idee, dort eine Party zu veranstalten. Eine nahegelegene Schule passte dafür extra die Pausenzeiten an, kam mit hunderten von Schülern ins Stadion und bereitete M'Barek ein wahrlich erinnerungswürdiges Willkommen.

Ein Traum ging für Christian Kaltenegger auch mit der Premierenfeier des neuen Eberhofer-Krimis in Erfüllung, bei der die Schauspieler Anfang August in der Erkenbert-Ruine auftraten. Schließlich habe er die lokale Fangemeinde der bayrischen Krimikomödie mit aufgebaut: Wurden die ersten drei Filme der Reihe nur in bayrischen Kinos gezeigt, gelang es ihm später mit Einzelabenden eine treue Anhängerschaft des Genres zu etablieren, berichtet der Frankenthaler Kinobetreiber stolz. 

Christian Kaltenegger, der schon mit Hannelore Elsner gefeiert und mit George Clooney geplaudert hat, ist sympatisch und bodenständig geblieben. Er liebt den Austausch mit den Kinogästen und wer schon vor Ort war, kennt ihn bestimmt: Vom Popcorn ausgeben, vom Abreißen der Tickets oder vom direkten Gespräch. 

Vorhang Lux Kinos Frankenthal


Wir danken Herrn Christian Kaltenegger für das angenehme Gespräch.

Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Standortentwicklung, Tourismus | Stadt Frankenthal