Erkenbert-Museum

OBJEKT DES mONATS

Das Objekt des Monats Mai in der Stadtbücherei

Reiseführer sind der Reiseliteratur zuzuordnen und haben ihren Ursprung bereits in der Antike, da sie auf römische Weg- und Ortsbeschreibungen für Pilgerreisende, sogenannte Itinerarien, zurückgeführt werden können.

Ihren Durchbuch hatten Reiseführer jedoch erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts, da durch die Erfindung und den Ausbau der Eisenbahn und Dampfschifffahrt ein einfacheres und erschwinglicheres Reisen im In- und Ausland möglich wurde. Hierdurch stieg auch die Nachfrage nach Reiseführern und Reisehandbüchern.

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde der Markt für deutschsprachige Reiseführer von dem im Jahr 1827 von Karl Baedeker (1801-1859) in Koblenz als Verlagsbuchhandlung gegründeten Verlag Baedeker dominiert. Die handlichen und faktenreichen Reiseführer revolutionierten die Reiseliteratur und hatten zum Ziel, die Reisenden unabhängig von Fremdenführern zu machen. Bis heute legen die Baedeker-Reiseführer besonderen Wert auf Übersichtlichkeit, Genauigkeit und Aktualität.

Karl Baedeker wird heute als einer der Wegbereiter des modernen Massentourismus angesehen. Seine Reiseführer trugen dazu bei, dass sich Reisen als Vergnügungsform etablierte, und legten teils bis heute existierende Reiserouten und Sehenswürdigkeiten fest.

Mehr zum Objekt

Neuer Pfalzführer

Emil Heuser

Neustadt an der Haardt, 1912

Papier, Pappe, Textil, gedruckt

Erkenbert-Museum, Inv. Nr. G 2881-8

Foto des Einbandes des "Neuen Pfalzführers" von Emil Heuser aus dem Jahr 1912.

Das handliche Format der Baedeker-Reiseführer sowie die Ergänzung durch verschiedene Karten dienten auch dem 1912 erschienenen „Neue Pfalzführer“ von Emil Heuser als Vorbild. Hierbei handelt es sich um die fünfte Auflage seit 1900, welche erstmals beim Verlag Wilhelm Marnet in Neustadt an der Haardt erschien.

Der „Neue Pfalzführer“ sollte Touristen und Einheimischen mit nützlichen Informationen zur Geschichte, Industrie und Natur der Pfalz versorgen. Er enthält neben Stadtplänen für Ludwigshafen, Speyer, Neustadt, Landau, Pirmasens, Kaiserslautern und Zweibrücken zudem Karten mit Wanderwegen im Pfälzerwald sowie des Eisenbahnnetzes der Pfalz. Des Weiteren liefert der „Neue Pfalzführer“ Inspirationen für Tageswanderungen sowie Rad- und Autofahren.

Als Grundlage diente das Eisenbahnsetz der Pfalz, da nahezu alle Stationen mit der Bahn erreichbar waren: 

Das Eisenbahnsetz bildet also das Rückgrat in diesem, zur Führung des Fremden wie des Einheimischen bestimmten, durch und durch pfälzischen Buche.

Dies ist nicht weiter überraschend, da Emil Heuser selbst für die Pfalzbahn arbeitete.

Für Heuser war auch Frankenthal einen Besuch wert. Erwähnenswert ist, dass das Erkenbert-Museum als wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt aufgeführt wird, welches sich seit 1893 in der Erkenbert-Ruine befand: 

Dieses Museum enthält eine überraschend große Menge pfälzischer und Frankenthaler Altertümer aller Gebiete, dabei namentlich eine reichhaltige Sammlung des berühmten Frankenthaler Porzellans (Gruppen, Figuren und Geschirr). […] Alle Wände sind mit Kupferstichen, Holzschnitten, Lithographien bedeckt, die auf Frankenthals Geschichte Bezug haben. Die Glaskästen enthalten kostbare Waffen, Schmucksachen, Münzen, und Medaillen, alte Druck- und Kupferstichwerke, Skulpturen in Stein und Holz, gute Bronzearbeiten und Sachen aller Art, die fast ohne Ausnahme zur Stadt Frankenthal, zur Pfalz oder noch zu den Ländern des Oberrheins in Beziehung stehen.

Emil Heuser (1851-1928)

Emil Heuser wurde am 24. März 1851 in Reipoltskirchen als Sohn eines Eisenbahningenieurs geboren. Da der Vater beim Bau der Bayerischen Staatsbahn mitarbeitete, kam Emil Heuser nach München und studierte am Polytechnikum. Das Studium wurde durch seine Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 unterbrochen. Nach Ende des Studiums war Heuser von 1874 bis 1880 als Eisenbahntechniker in der Türkei tätig. Anschließend kam er in den Dienst der Pfalzbahnen, die später von den Bayerischen Staatsbahnen übernommen wurden. Von 1896 bis zu seiner Pensionierung war er Bahnhofsvorstand in Speyer. Darüber hinaus diente er im Ersten Weltkrieg.

Sein Leben lang beschäftigte sich Emil Heuser zudem mit Geschichtsforschung und Heimatpflege. Er war ein gefragter Porzellanexperten sowie Mitbegründer des Landauer Museums. Er verfügte über umfangreiche Privatsammlungen zu pfälzischer Buchdruckerkunst, Literatur, Münzen und Keramik, die nach seinem Tod verstreut wurden. Durch seine umfassende wissenschaftliche Arbeit lieferte er wichtige Grundlagen für die heutige Geschichtsforschung über die Pfalz. Neben dem „Pfalzführer“ veröffentlichte er u.a. Publikationen zur Geschichte der Pfalz, Geschichtsbeiträge über Landau und Speyer, Veröffentlichungen über die Münzkunde in der Pfalz und über die pfälzischen Porzellanmanufakturen im 18. Jahrhundert. Emil Heusers 1922 erschienene Publikation „Porzellan aus Straßburg und Frankenthal im 18. Jahrhundert“ zählt noch immer zu den wichtigsten Nachschlagewerken zum Frankenthaler Porzellan.

Foto der ersten Seite des "Neuen Pfalzführers" von Emil Heuser aus dem Jahr 1912.


Objekt des Monats

Das „Objekt des Monats“ ist ein gemeinsames Projekt des Erkenbert-Museums und der Stadtbücherei, bei dem im Wechsel besondere Objekte des Museums in einer Vitrine im Eingangsbereich der Stadtbücherei ausgestellt werden. Hintergrund ist die derzeitige Schließung des Museums aufgrund anstehender Sanierungsarbeiten. Das Museum wird in dieser Zeit mit einer Reihe von Aktionen und Ausstellungen unter dem Motto „Das Museum in der Stadt“ für die Öffentlichkeit sichtbar bleiben.

Keine Mitarbeitende gefunden.

Hilfe zur Barrierefreiheit

  • Allgemein

    Wir sind bemüht, unsere Webseiten barrierefrei zugänglich zu gestalten. Details hierzu finden Sie in unserer Erklärung zur Barrierefreiheit. Verbesserungsvorschläge können Sie uns über unser Feedback-Formular Barriere melden zukommen lassen.

  • Schriftgröße

    Um die Schriftgröße anzupassen, verwenden Sie bitte folgende Tastenkombinationen:

    Größer

    Strg
    +

    Kleiner

    Strg
  • Tastaturnavigation

    Verwenden Sie TAB und SHIFT + TAB, um durch nächste / vorherige Links, Formularelemente und Schaltflächen zu navigieren.

    Verwenden Sie ENTER, um Links zu öffnen und mit Elementen zu interagieren.

Sprache wählen