Fotoplatte aus Glas mit Negativbild
Fotografische Negativplatten aus Glas wurden mit der Etablierung des Zelluloidfilms seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert zunehmend in ein Nischendasein verdrängt. Die Luftschiffaufnahme stammt aus der ersten Hälfte der 1930er Jahre und fällt somit in eine Zeit, in der diese Technik eher eine Ausnahme war, die bisweilen aber dennoch genutzt wurde. In diesem Fall handelt es sich um die Dienstleistung einer lokalen Drogerie aus der Wormser Straße in Frankenthal.
Das abgebildete Motiv, der Schnappschuss eines der populärsten und erfolgreichsten Verkehrsluftschiffe seiner Zeit – möglicherweise bei einem Flug über die Pfalz – ist auch aus stadthistorischer Sicht interessant. Als Starrluftschiffe grenzten sich die Zeppeline von den Prall- und Kielluftschiffen des aus Frankenthal stammenden Konstrukteurs August von Parseval ab, einem der wichtigsten Pioniere der deutschen Luftfahrt. Sein Name ist auch heute noch eng mit der Stadt verknüpft. Der Fotograf, auf den die gezeigte Negativplatte zurückgeht, mag vor diesem Hintergrund entsprechende begeistert gewesen sein, zumal sich zum Zeitpunkt der Aufnahme die zivile Luftschifffahrt einer Blütezeit erfreute.
Eine weitere „Negativseite“ bestand seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933. Das Regime nutzte die eindrucksvollen Bilder der großen Transportmittel medienwirksam zu Propagandazwecken, was jedoch mit dem schweren Unglück des Zeppelins „Hindenburg“ im Jahr 1937 in Lakehurst ein jähes Ende fand. Die Brandkatastrophe läutete gleichzeitig ein weitgehendes Ende der Verkehrsluftschifffahrt ein.