Frankenthal

Stadtgeschichte

Anekdoten

Anekdoten

Raritäten

Hier finden Sie nicht Alltägliches aus dem Bereich von Kunst und Kultur und was Sie in Frankenthal vielleicht nicht vermutet hätten. Es lohnt sich.


RHEINLAND-PFALZ-TAG 1995

Jubelnde Menschenmenge


 

Zwei Männer vor einem Bus mit Rheinland Pfalz Banner
Rainer Brüderle, Wirtschaftsminister, reiste mit dem ÖPNV an. 


Frankenthaler Bibel von 1148

Das Augustinerchorherrenstift und die Bibel

Das Augustinerchorherrenstift Sancta Maria Magdalena Frankenthal in der Pfalz verfügte über bedeutendes Scriptorium. Gegründet am 25.04.1119 durch Eckenbert ("Erkenbert") aus Worms, entfaltete die Schreibwerkstatt schon um Mitte Jahrhunderts bis zu seinem Ende eine erste sehr bemerkenswerte Blüte. Weniger produktive Zeiten sollten folgen. Die erfindung des Buchdruckes mit beweglichen Lettern und die damit verbundene massenhafte Verbreitung von Büchern, machte den klösterlichen Schreibstuben ein Ende. Die Aufhebung des Klosters erfolgte 1562. Von der sehr umfangreichen und qualitätvollen Produktion dieser Zeit können wir 30 Manuskripte und Fragmente ermitteln. Der größte Teil der Klosterbibliothek wurde nach dessen Aufhebung der Bibliotheca Palatina in Heidelberg einverleibt und ging im Dreißigjährigen Krieg 1623 nach Rom an die Bibliotheca Vaticana und andere Sammlungen, was letzten Endes ihre Rettung vor dem Feuersturm des Orléans´ schen Krieges bedeutete. Dies betraf aber nicht die Frankenthaler Bibel. Aber dies ist eine andere Geschichte.

Zu den hervorragendsten Erzeugnissen des Scriptoriums zählt zweifellos eine, in Frankenthal 1148 geschaffene, lateinische Bibel in zwei großen Folianten von ca. 53 x 35 cm. Die genaue Datierung erfolgt auf Grund eines Eintrages.

Die Wirren des Bauernkrieges machten es notwendig, das Werk in den Besitz des Klosters Beata Maria Virgines in Worms zu überführen. Als dieses im französisch-pfälzischen Erbfolgekrieg (Orléans´scher Krieg) von den Truppen des franz. General Mélac bei der Zerstörung der Stadt Worms in Brand gesetzt wurde, stand zu Beginn des 18. Jahrhunderts der Wiederaufbau an. In Ermangelung barer Münze veräußerten die Klosterbrüder die Bibel 1720, zur Finanzierung des Wiederaufbaues des Klosters, an den bibliophilen Engländer Harley, 2. Earl of Oxford. 1753 ging dessen Sammlung in die Bibliothek des Britischen Museums ein.

Im Herbst 2007 gab es eine mehr als zwei Monate währende Ausstellung im städtischen Erkenbert-Museum, in der neben der Frankenthaler Bibel weitere im dortigen Skriptorium entstandene oder zeitweilig verwahrte Bücher gezeigt wurden. 


Pokal der Beerdigungsbruderschaft der Jüdischen Gemeinde Worms

Ein Frankenthaler Silberschmied fertigte den Pokal der Beerdigungsbruderschaft der Jüdischen Gemeinde Worms. Er ist das älteste noch existierende Kultgerät aus der Wormser Gemeinde und eines der ältesten deutschen Judaica überhaupt.

1609, Silber, gefertigt von einem Meister aus Frankenthal, der 29 cm hohe Pokal ist das älteste noch existierende Kultgerät aus der Wormser Gemeinde und eines der ältesten deutschen Judaica überhaupt.

Beerdigungsbruderschaften (Chewra Kadischa) waren in jüdischen Gemeinden aus angesehenen Mitgliedern bestehende, wichtige Einrichtungen, die sich um die rituelle Bestattung von Verstorbenen und dazu weitere wohltätige Zwecke kümmerten. Der aufwendig und hochwertig erstellte Pokal ist Ausdruck der Zusammengehörigkeit dieser Gemeinschaft.

Er ist im Jüdischen Museum Raschi-Haus in Worms ausgestellt. 


Tagesschau

Die seit dem Jahr 1957 verwendete Erkennungsmelodie der Tagesschau, insgesamt 6 Töne, stammt aus der Feder von Prof. Hans Carste (geb. Häring) dem Schlussakkord der "Hammond-Fantasie", die Carste in sowjetischer Kriegsgefangenschaft komponierte. Sie wurde von Rudolf Kühn für ein 90-köpfiges Rundfunkorchester bearbeitet. Jährlich - bis zu seinem Tod - nahm Hans Carste dafür eine Tantieme in Höhe von 100.000  Deutsche Mark (ca. 50.000 €) ein.

Geboren wurde Hans Carste 1909 in  Frankenthal (Pfalz) als Sohn eines Diplomingenieurs. Aufgewachsen ist er im niederösterreichischen Marbach an der Donau und in Mährisch-Ostrau. Nach dem Abitur begann er 1927 in Wien das Studium der Stats- und Wirtschafts-wissenschaften, ehe er an die Musikakademie wechselte. Erste praktische Erfahrungen sammelte er an der Wiener Volksoper ehe er 1929 als Korepetitor an die Breslauer Oper wechselte. 1931 zog Carste nach Berlin wo er 1933 Mitglied der NSDAP wurde. In der Zeit vor dem 2. Weltkrieg schrieb er 24 Filmmusiken und zahlreiche Kabarettkompositionen. Mit der Plattenfirma Elektrola hatte er einen Exklusivvertrag geschlossen, dazu betrieb er eine Tanzkapelle unter seinem Namen.

1942 erfolge die Einberufung zum Kriegsdienst nach Posen. November 1942 geriet Carste in sowjetische Gefangenschaft aus der er 1948 entlassen wurde.

Als Nachfolger von Friedrich Schröder wurde Carste 1949 Abteilungsleiter für Unterhaltungs- und Tanzmusik beim RIAS Berlin. Neben seiner rundfunkarbeit komponierte er weiterhin Filmmusiken sowie Schlager, Tanz- und Unterhaltungsmusik. Gestorben ist er 1971 in Bad Wiessee.

Der "Fall Adam Drays"

Viele, nicht nur eingeschworene Nationalsozialisten, waren vom militärischen Erfolg der Wehrmacht derart geblendet, dass man in Frankenthal auf eine Köpenickiade von bemerkenswertem Ausmaß hereinfiel. Soldaten, vor allem erfolgreiche Jagdflieger, U-Boot- oder Panzer-Kommandanten, wurden seit Kriegsbeginn vom nationalsozialistischen Propagandaapparat hervorgehoben und gefeiert. Diese meist jungen Männer, denen man die höchsten Tapferkeitsauszeichnungen verliehen hatte, wurden oftmals allein und zu mehreren von NS-Propagandaministerium von Stadt zu Stadt geschickt, eine Maßnahme, die ihre Popularität ungeheuer steigerte. Ihr Stellenwert war damals durchaus vergleichbar mit dem heutiger Popstars oder Sportgrößen. Jede Stadt, jede Region fieberte geradezu, einen dieser Helden für sich in Anspruch nehmen zu können. Dementsprechend traten auch die großen oder kleineren NS-Parteifunktionäre recht gerne mit den häufig als "Asse" bezeichneten jungen Männern auf. Die Frankenthaler Politprominenz machte hier keine Ausnahme und nahm im September 1940 erfreut und stolz die Geschichte des Adam Drays zur Kenntnis, der erzählte, er sei während des Frankreichfeldzugs im Mai 1940 siebzehn Kilometer in die französischen Linien eingedrungen und habe einen französischen General, 30 Stabsoffiziere und insgesamt 1.200 Soldaten gefangen genommen und sei daher vom Führer in Anwesenheit von Hermann Göring und Außenminister von Ribbentrop am 12. September persönlich mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet und vom Unteroffizier zum Hauptmann befördert worden. Dies war ein höchst willkommener Anlass in die Öffentlichkeit zu treten. Der Stadtrat beschloss umgehend, in einer außerordentlichen Ratssitzung am 14. September, nach bekannt werden der (behaupteten) Heldentaten des Adam Drays zahlreiche Ehrungen, so benannte man den Platz "Bei den vier Ulmen" in "Adam-Drays-Platz" (im Volksmund später "Blamageplatz") um, machte den Kriegshelden zum Ehrenbürger und veranlasste eine Eintragung in das "Goldene Buch" der Stadt.



Nicht nur die Bevölkerung und die Vertreter der Verwaltung waren begeistert, vor allem die örtlichen und überörtlichen Parteigrößen ließen es sich nicht nehmen, mit Drays aufzutreten. Selbst Gauleiter Bürkel war von Adam Drays angetan und empfing den Gefeierten. In einer viel besuchten Kundgebung der Kreisleitung der NSDAP erzählte der "Ritterkreuzträger" am 16. September 1940 im total überfüllten Frankenthaler Feierabendhaus den staunenden Zuhörern "über seine Erlebnisse". Bald darauf wurde jedoch zum Entsetzen der Düpierten Drays als Schwindler entlarvt. Seine Heldentaten, die zahlreichen Auszeichnungen und sein Dienstrang waren frei erfunden. Nach bekannt werden der Wahrheit tilgten die Beamten der Stadtverwaltung und die NS-Funktionäre alles, was auf Drays hätte hinweisen können: Sitzungsprotokoll des Stadtrats, Ehrenbürgerschaft, Goldene-Buch-Eintragung. Drays selbst wurde wegen seiner Hochstapelei zu "zehn Jahren Festungshaft und Verlust der Wehrwürdigkeit" verurteilt.

Ein Nachspiel zu dieser Affäre wirft ein bezeichnendes Licht auf die Frankenthaler NS-Funktionäre. Die, die anschließend nur noch durch beredtes Schweigen zum "Fall Drays" aufgefallen waren, hielten diese Linie selbst dann noch bei, als die damals 43jährige Eppsteinerin Christine M., die auch sonst aus ihrer Abneigung gegen die Nationalsozialisten und den Krieg kein Hehl machte, öffentlich zu den Vorfällen um Drays äußerte, das hätte man doch merken müssen. Darüber hinaus hätte sich Gauleiter Bürkel "mit seinem großen Eierkopp" auch noch mit Drays fotografieren lassen" und sei überdies "ein großes Arschloch". Diese und andere Äußerungen zogen ein Sondergerichtsverfahren nach sich, das aber, obwohl die Angeklagte die Äußerung über Bürkel bestätigte, der Oberstaatsanwalt des Sondergerichts Saarbrücken sang- und klanglos mit der Begründung, die Zeuginnen, zwei Landdienstmädchen, seien zu jung mit einer (folglosen) Verwarnung endete .

Im Januar 1942 konnte der Bevölkerung endlich mit dem vormaligen Betriebsdirektor und Vorstandsmitglied der Firma KSB Korvettenkapitän Dr. Brill endlich ein Frankenthaler als Ritterkreuzträger vorgestellt werden.

Beim Besuch seiner Heimatstadt bereiteten dem Kommandanten eines Minenlegers "seine Arbeitskameraden bei der KSB", wie der Heimatbrief zu berichten wusste, einen großen Empfang.

ICE "Frankenthal"

Nach jahrelangen Bemühungen seitens der Stadt war es endlich gelungen, einen ICE auf den Namen der Stadt Frankenthal zu taufen. Der ICE Frankenthal (Pfalz), ein ICE der ersten Generation (ICE 1), verkehrt überwiegend auf der Strecke München – Mannheim – Berlin. Er ist 358 Meter lang, erreicht eine Maximalgeschwindigkeit von 328 km/h und hat einen Wert von rund 25 Mio. €. Der Zugname „Frankenthal/Pfalz“ ist zusammen mit dem Städtewappen an beiden Seiten der Zugenden in grauer Schrift auf hellbeigem Hintergrund angebracht. Er wurde 1991 in Betrieb genommen und bietet rund 680 Sitzplätze. "Ich bin stolz darauf, dass dieser ICE den Namen unserer Stadt als Botschafter durch das Land trägt und sehe dies auch als Imagewerbung für Frankenthal", so OB Wieder. 



Den offiziellen Taufakt mit Sekt aus der Sonderabfüllung zum Porzellanjahr, hatten Oberbürgermeister Theo Wieder und Gerhard Schinner, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für Rheinland-Pfalz und Saarland, am Donnerstag, 19. Mai 2005, um 11.30 Uhr, am Bahnhof Frankenthal, Gleis 1, vor rund 200 Zuschauern vorgenommen. Zur musikalischen Umrahmung spielte die Stadtkapelle Frankenthal. 

Lufthansa Airbus A 319 "Frankenthal"


2013

Seit Montag, 15. Juli 2013  trägt offiziell ein Airbus A 319 der Lufthansa den Namen "Frankenthal (Pfalz)".

Unter Leitung von Oberbürgermeister Theo Wieder hat eine Delegation auf dem Flughafen Frankfurt der Taufe des Airbusses A319-100 der Lufthansaflotte auf den Namen "Frankenthal (Pfalz)" beigewohnt.

Den Taufakt nahm die Ehefrau des Oberbürgermeisters, Frau Karin Wieder, vor. „Damit trägt dieser Airbus der neuesten Generation den Namen unserer Stadt und der Region in viele deutsche Städte und nach ganz Europa. Frankenthal ist künftig auf jedem Flughafen, auf dem unser Flugzeug starten und landen darf, präsent und damit wird auch der eine oder andere Fluggast auf unserer Stadt aufmerksam", so Oberbürgermeister Theo Wieder.

D-AIBI "Frankenthal (Pfalz)" 

Das Flugzeug wurde mit Sekt aus der pfälzischen Heimat getauft. Gemäß dem Lufthansa-Protokoll für Flugzeugtaufen enthüllte anschließend Oberbürgermeister Theo Wieder den Namenszug der Stadt Frankenthal und unterzeichnete zusammen mit Dr. Roland Busch, Chief Financial Officer, Swiss International Air Lines AG, die Taufurkunde. 

Das Flugzeug wird in Zukunft den Namen und das Wappen der Stadt tragen und kann mit beeindruckenden Leistungsdaten aufwarten: Der Jet ist rund 34 Meter lang, die Spannweite beträgt mehr als 34 Meter. Das Flugzeug hebt mit einem maximalen Startgewicht von über 68 Tonnen ab und fliegt mit einer maximalen Reisegeschwindigkeit von rund 840 km/h in einer Reiseflughöhe von bis zu 11.900 Metern. Der A319 ist Ende 2012 vom Hersteller Airbus ausgeliefert worden und der Lufthansa Flotte zugegangen. Die Lufthansa Group zählt derzeit rund 80 dieser modernen und sparsamen Flugzeuge. Die „Frankenthal (Pfalz)“ wird künftig zahlreiche Metropolen in Deutschland und Europa anfliegen. Als erste Ziele direkt nach der Taufe stehen Amsterdam beziehungsweise Budapest auf dem Flugplan.

„Bravo-India"

Die täglich wechselnden Besatzungsmitglieder kennen die „Frankenthal (Pfalz)“ übrigens unter einer ganz anderen Bezeichnung: 

Weil das offizielle Luftfahrzeugkennzeichen des Jets "D-AIBI" lautet, heißt sie gemäß des internationalen Pilotenalphabets 

„Bravo-India“. 

Die Tradition, Flugzeuge der Lufthansa mit den Namen deutscher Bundesländer und Städte zu versehen, geht auf den September 1960 zurück. Damals gab es in Frankfurt die erste Flugzeugtaufe, als Lufthansa ihren ersten Langstrecken-Jet, die damals moderne Boeing 707, in Dienst stellte. Der vierstrahlige Jet erhielt den Namen „Berlin“. Taufpate war der damalige Regierende Bürgermeister der Stadt Berlin, Willy Brandt.

10. Jubiläum

Am 15. Juli 2023 jährte sich die Taufe der "Frankenthal (Pfalz)". In den vergangenen 10 Jahren brachte der Airbus A319 Millionen Menschen sicher an ihr Reiseziel. 

  • Anzahl der Flugstunden: über 24.200 Stunden
  • Anzahl der Flüge: über 21.800
  • Transportierte Passagiere: über 1.963.000
  • Anzahl der Destinationen: 172
  • Zurückgelegte Distanz: über 5.662.000 km

Minijagdboote der Klasse Frankenthal

Oberbürgermeister Theo Wieder auf der "Frankenthal" der Frankenthal-Klasse des 3. Minijagdgeschwaders der deutschen Marine.


"Seit etwa 20, 25 Jahren sind die Boote der Frankenthal-Klasse in Dienst. [...] Und damit ist auch ein Ende dieser Boote absehbar. Zehn Boote der Frankenthal-Klasse sind derzeit noch im Einsatz. Ursprünglich waren es zwölf, darunter auch die „Frankenthal“. Doch sie und ein weiteres Boot sind mittlerweile außer Dienst gestellt worden. Alle zehn Boote gehören zum dritten Minenjagdgeschwader mit Heimat in Kiel. [...] Sie sind die Augen unter Wasser der deutschen Marine (...)"

Aus dem Artikel "Minenjagdboote der Frankenthal-Klasse sorgen für Sicherheit auf den Seewegen", 26.07.2020 in DIE RHEINPFALZ. Hier weiterlesen.

Infos zur Frankenthal-Klasse auf Wikipedia.