Außenansicht Kunsthaus Frankenthal

Kunsthaus

Perron-Kunstpreis Grafik

Perron-Kunstpreis in der Sparte Grafik

Zum fünften Mal wird der Frankenthaler Perron-Kunstpreis in der Sparte Grafik verliehen.

Die Jury hat sich bei der Hauptjurierung entschieden in diesem Jahr drei Förderpreise zu vergeben.

Entgegennehmen dürfen der diesjährige Gewinner sowie die Gewinnerrinnen ihre Haupt- und Förderpreise im Rahmen einer Feierstunde und Ausstellungseröffnung im Kunsthaus am Freitag 09. Mai. Ab Samstag, 10. Mai, sind alle in der Vorjurierung ausgewählten Werke in einer Ausstellung zu sehen.

Seit 1981 vergibt die Stadt Frankenthal in Abständen von zwei bzw. drei Jahren den Perron-Kunstpreis, der nach der Frankenthaler Künstlerfamilie Perron benannt ist. Der Perron-Kunstpreis hat das Ziel, Künstler aktiv zu fördern und möchte dem kulturellen Leben neue Impulse geben. Der Kunstpreis wird abwechselnd in den Sparten Grafik, Malerei, Plastik und Porzellan verliehen.

Nach 1981, 1987, 1993 wurde der letzte Perron-Kunstpreis in der Sparte Grafik im Jahr 2016 ausgeschrieben.

Um den Perron-Kunstpreis hatten sich 118 Künstlerinnen und Künstler beworben. Der Bewerberkreis rekrutierte sich aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus aus Belgien.


Hauptpreis an Michael Rausch

In der Hauptjurierung am 10. April haben sich die Juroren nach mehreren Durchgängen entschieden, den mit 4.500 Euro dotierten Kunstpreis an Michael Rausch aus Windesheim zu verleihen. Er überzeugte die Jury mit seiner Arbeit „Kiesgrube".

Hauptpreisgewinner Michael Rausch  

Michael Rausch sagt über seine Arbeit Kiesgrube: „Seit den neunziger Jahren beschäftige ich mich künstlerisch mit der vom Menschen gestalteten und genutzten Landschaft. 

Die Vielfalt der agrikulturellen Bearbeitung prägt bis heute meine Arbeiten. Parallel dazu begann ich einige Zeit später mit der Serie der „Bodenstücke“, Nahsichten von gefundenen Strukturen, kleine Mikrokosmen innerhalb der Landschaft, die ich in einer umfangreichen Reihe von Radierungen umgesetzt habe.

Die Grafik „Kiesgrube“ ist die bisher letzte von drei sehr großformatigen Radierungen. Bei der Motivrecherche für die „Bodenstücke“ entdeckte ich eine Abbaustelle für Kies und Sand am Rande meines Dorfes. Dieser Eingriff in die Landschaft passte inhaltlich zu meinem oben erwähnten Thema der genutzten Landschaft. Gleichzeitig war es ein weiteres Beispiel für einen in Nahsicht gesehenen Mikrokosmos, in diesem Fall die  überwältigende Menge an Kieselsteinen und Sandstrukturen. Die Arbeit an dieser Radierung habe ich im Frühjahr 2022 begonnen und im Spätherbst 2023 abgeschlossen.“

"Kiesgrube"

Foto des Werkes Kiesgrube

Über Michael Rausch

Portrait des Künstlers Michael Rausch

Der 1960 in Rehau, Oberfranken, geborene Künstler ist nicht nur für seine beeindruckenden grafischen Werke bekannt, sondern hat auch bereits 1996 den Förderpreis beim Perron-Kunstpreis in der Sparte Malerei gewonnen. Diese erneute Ehrung unterstreicht seine herausragende künstlerische Entwicklung und sein unermüdliches Engagement für die Kunst.

Nach dem Abitur im Jahr 1979 begann Rausch 1980 sein Studium der Kunsterziehung für das Lehramt an Gymnasien an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Im Jahr 1981 gründete er das „Druckatelier Rausch – Werkstatt für Radierung“, das schnell zu einem wichtigen Ort für künstlerische Experimente und Innovationen wurde. 1989 wechselte er zu „Freier Kunst“ im Fach Radierung und erweiterte sein Atelier in größere Räumlichkeiten. 1992 schloss er sein Studium mit dem Diplom in „Freier Kunst“ ab und setzte seine künstlerische Laufbahn fort.

Seine Lehrtätigkeit begann 1994 mit einem Lehrauftrag für Farbradierung an der Universität Kaiserslautern, gefolgt von einem Lehrauftrag für Radierung und Holzschnitt an der Fachhochschule Wiesbaden von 1995 bis 1997. Seit 2005 leitet und organisiert Rausch die „Landschaftskunstwoche Kloster Jakobsberg Ockenheim“ in Zusammenarbeit mit Heike Negenborn und pflegt seit 2009 eine ständige Kooperation mit dem Gutenberg-Museum Mainz. Michael Rausch wurde im Laufe seiner Karriere mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Kunstpreis des Landkreises Alzey-Worms (1990), der „Mainzer Stadtdrucker“ – Grafikpreis des Gutenberg-Museums Mainz (1995) und der Kunstpreis der Sparkasse Esslingen (1998). Seine Werke wurden auch international gewürdigt, wie der 1. Preis der Grafiktriennale Wallsee in Linz (A) im Jahr 2011.

Förderpreis

Die drei mit jeweils 1.000 Euro dotierten Förderpreise für Künstler, die bei Einreichung der Werke nicht älter als 30 Jahre sind, gehen an                    Carolin Durmann, Isabell Sterner und Lea Zenzen.

Förderpreisgewinnerin Carolin Durmann

Carolin Durmann überzeugte die Jury mit Ihrer Arbeit „Altschlossfelsen“.

In ihren Kunstwerken beschäftigt sie sich mit Orten ihrer Heimat, der Pfalz, mit welcher sie sehr verwurzelt ist. 

Das Werk „Altschlossfelsen“ ist ein Beispiel dafür, was ihr in ihrer  Kunst am Herzen liegt: Die Auseinandersetzung mit der Landschaft, mit ihrer Geschichte, ihren Formen und Stimmungen. Auf einer ihrer Wanderungen durch den Pfälzerwald hat sie die Altschlossfelsen bei Eppenbrunn und besonders der gezeigte Felsen tief beeindruckt. Sie wollte die Größe des Felsens, die Stille und die fast mystische Ausstrahlung einfangen. Gerade dieses Spannungsverhältnis zwischen der Erhabenheit und dem Unheimlichen, der Ehrfurcht und Faszination, die man empfindet, wenn man vor solchen Naturdenkmälern steht, war ihr bei ihrem Werk wichtig. In ihren Drucken versuchte sie, solche Orte nicht nur abzubilden, sondern ihre Atmosphäre für die Betrachtenden spürbar zu machen.

Dafür arbeite sie mit vielen verschiedenen Techniken des künstlerischen Tiefdrucks. In dem Werk „Altschlossfelsen“ kombiniere sie Vernis Mou, also Weichgrundätzung, mit Aquatinta, 2 Reservage-Technik mit Salz sowie Kaltnadelradierung, wodurch nach und nach die Kontraste entstehen und sich die Tiefe der Szene aufbaut.

"Altschlossfelsen"

Foto des Werkes Altschlossfelsen

Über Carolin Durmann

Portrait der Künstlerin Carolin Durmann

Carolin Durmann wurde 1998 in Landau geboren. Zur Zeit studiert sie an der RPTU Landau den Studiengang Master of Education in den Fächern Bildende Kunst und Deutsch.

Im Zuge ihres Kunststudiums lernte sie neben verschiedenen anderen Bereichen auch die Kunst der Druckgrafik kennen, wobei vor allem der künstlerische Tiefdruck einen Schwerpunkt ihrer Kunst bildet. 

Seit Oktober 2022 ist sie als studentische Hilfskraft in der der Druckwerkstatt der RPTU in Landau tätig. Darüber hinaus hat sie in Verbindung ihres Studiums bereits an zwei Ausstellungen teilgenommen. In der ehemaligen Synagoge in Weisenheim am Berg war sie in der Ausstellung „Experimentelle Tradition“ mit mehreren druckgrafischen Werken vertreten. Zuletzt war eines ihrer Gemälde im Kreishaus der südlichen Weinstraße in der Ausstellung „Kunst im Kreishaus“ ausgestellt.

Förderpreisgewinnerin Isabell Sterner

Isabell Sterner überzeugte die Jury mit Ihrer Arbeit                                          "Daumenlutscher K.O.“ 

Der Titel, „Daumenlutscher K.O.“ lässt einen entspannten und gewitzten Umgang mit dem Erzählen vermuten. Flecken und Spuren, Linien in Grau und Schwarz und ein leuchtendes Orange schwirren zwischen einer angedeuteten Figürlichkeit, die sich aber nie ganz festnageln lässt, und einem recht freien Setzen der Flächen und Striche. Das Auge der Betrachterin schwingt in Bewegung über das ganze Blatt, bleibt kurz an der Schrift mit dem Titel hängen, um sich sodann wieder in Bewegung zu setzen. Die etwas hellere graue Fläche wirkt ein wenig wie ein Schatten, das Orange definiert eine Form, die sich partout weder als Daumen, noch als Schnuller oder Nase oder was einem sonst noch so zum Titel einfällt, deuten lässt und spielt so mit der „Erklär-mir-die-Welt“ Sehnsucht der Betrachter und der Erwartung an eine bestimmte Festlegung auf Figürlich oder nicht. 

Bei der eingereichten Arbeit handelt es sich um eine Arbeit aus der Serie „alle K.O“. Die Serie umfasst 60 Blätter.

"Daumenlutscher K.O.

Foto des Werkes Daumenlutscher K.O.


Über Isabell Sterner

Portrait der Künstlerin Isabell Sterner

Isabell Sterner wurde 2001 in Schweinfurt geboren. Aktuell lebt und arbeitet sie in Dresden, wo sie seit 2020 an der Hochschule für Bildende Künste studiert. Unter der Anleitung von renommierten Professoren wie Barbara Wille, Ingmar Bruhn und Wilhelm Mundt hat sie sich in der Bildenden Kunst weiterentwickelt. Im Wintersemester 2023/24 absolvierte sie ein Auslandssemester an der Zürcher Hochschule der Künste im Master Fine Arts. 

Sterner hat bereits an verschiedenen Ausstellungen teilgenommen, darunter die Ausstellung „Semi-living Artifacts“ in Zürich und „Dirty teeth, Denim dreams“ in der Galerie Stephanie Kelly in Dresden, die sie gemeinsam mit der Künstlerin Eliza Wagener präsentierte. Neben ihrer bildenden Kunst ist Isabell Sterner auch als Performerin aktiv. Im Kollektiv „Sterner & Leonhardt“ hat sie bereits auf renommierten Bühnen wie dem Wiener Konzerthaus und dem Leipziger Gewandhaus performt. Ihre Performance „für dich sollte es rote rosen regnen“ fand 2023 in Würzburg statt und zeigt ihr Engagement für innovative Kunstformate. 

Sterner wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit einem Stipendium der Karl-Haus-Stiftung und als Artist in Residence in der Künstlerstadt Kalbe. Ihre Studienförderung durch die Friedrich-Ebert-Stiftung und das SEMP-Stipendium für internationale Studierende an Schweizer Universitäten unterstreichen ihr Engagement und ihre Ambitionen in der Kunstwelt. Darüber hinaus hat sie zahlreiche Publikationen in verschiedenen Kunstmagazinen und Anthologien veröffentlicht, darunter die Anthologie „Block Blogger – Poesie in Quarantäne“ und die Publikation zur Ausstellung „dirty teeth, denim dreams“. Ihre Texte und Kurationsarbeiten sind in der Galerie Stephanie Kelly zu finden, wo sie auch als Texterin für das Dresdner Kulturmagazin tätig war.

Förderpreisgewinnerin Lea Zenzen

Lea Zenzen überzeugte die Jury mit ihrer Arbeit „Goddess of Night“.

Die Arbeit „Goddess of the Night“ ist ein Ende 2024 entstandener Siebdruck, der auf einer Langzeitfotografie mit Lichtmalerei basiert. In der Nachbearbeitung wurden die Kontraste grafisch verstärkt, mit einem Halbtonraster auf ein Sieb übertragen und schließlich mit Weiß auf schwarzes Papier gebracht. Es ist ein malerisches Werk über Licht in der Dunkelheit, das Magische im Alltäglichen, eingefangen in einem Moment – und über die flüchtige Schönheit der Natur.

"Goddes of Night"

Werk Goddes of night


Über Lea Zenzen

Künstlerin Lea Zenzen

Lea Zenzen ist 1999 in Koblenz geboren und aufgewachsen in der Eifel. Seit dem Sommersemester 2023 studiert sie Kunst Lehramt an der RPTU in Landau, wo sie ihre Leidenschaft für die Kunst mit einem fundierten pädagogischen Ansatz verbindet. Ihre künstlerischen Techniken umfassen Druckgrafik, Fotografie und dreidimensionales Gestalten, was ihr eine vielseitige Ausdrucksweise ermöglicht.

Lea Zenzen hat in den letzten Jahren an mehreren bedeutenden Ausstellungen teilgenommen, die ihre künstlerische Entwicklung und ihr Engagement in der Kunstszene unterstreichen. Im Jahr 2022 war sie Teil der Gruppenausstellung „STATES OF MIND“ in der Stehbachgalerie in Mayen, im Jahr 2023 folgte die Gruppenausstellung „Herz aus Papier“ im Kunsthaus Frankenthal sowie 2025 die Gruppenausstellung „Ins Offene“ im Frank-Loebschen-Haus in Landau.  Darüber hinaus wurde sie als Stipendiatin des EXIST-WOMEN Gründungsstipendiums ausgewählt.

Alle Künstler der Ausstellung

Zu sehen sind Werke von:

Amelung  Sabine, Blagaj Anica, Boehm Thorsten, Brändli Natascha, David  Olga, Derra Mario, Dietle René, Durmann Carolin, Eller Rita, Fabis  Jeannette, Fischer Antje, Frisch Jochen, Geiger Susanne, Grabmueller Jiri, Hennevogl Philipp, Hess Helene, Heyer Kathrin, Hofer Stefanie, Huwer Hans, Kalisch Annabella, Kattler Vera, Kaufmann Rainer Steve, Kiessling-Rossmann Sigrid, Klimek Harald-Alexander MfA, König Christine, Krause Paula, Kromke Jan, Lange Gesa, Lehnert Volker, Negenborn Heike, Nesterova Anastasiya, Popovic Chris, Pradella Bettina, Rausch Michael, Reim Regina, Rudolf Silvia, Ruppert Tobias, Schneider Rudolf, Sonntag-Ramirez Ponce Ingrid, Sterner Isabell, Treiber Karlheinz, Vogel Wolfgang, Wolff Ulrich J., Zenzen Lea. 

Der Frankenthaler Künstler Harald-Alexander Klimek, MfA, ist mit seiner Grafik „Astwerk einer alten Eiche“ in der Ausstellung vertreten.

Die Jury

Die fünfköpfige Jury war besetzt durch Bürgermeister Bernd Knöppel, Dr. Ursula Drahoss, Kunsthalle Mannheim, Gerhard Hofmann, Künstler aus Neustadt, Prof. Tina Stolt, RPTU Kaiserslautern-Landau und Dr. Maria Lucia Weigel, Leiterin Erkenbertmuseum Frankenthal.

Ausstellung

Die Ausstellung läuft bis zum 15. Juni und kann im Kunsthaus mittwochs bis samstags von 14 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Zu sehen sind alle Arbeiten, die die Jury in der Vorjurierung ausgewählt hat.

Auf einen Blick

Preisverleihung mit Feierstunde am 09. Mai um 19 Uhr im Kunsthaus Frankenthal. Das Grußwort sowie die Laudatio spricht Oberbürgermeister Dr. Nicolas Meyer. Musikalisch umrahmt wird die Feierstunde von Elke Wunderle.

Hilfe zur Barrierefreiheit

  • Allgemein

    Wir sind bemüht, unsere Webseiten barrierefrei zugänglich zu gestalten. Details hierzu finden Sie in unserer Erklärung zur Barrierefreiheit. Verbesserungsvorschläge können Sie uns über unser Feedback-Formular Barriere melden zukommen lassen.

  • Schriftgröße

    Um die Schriftgröße anzupassen, verwenden Sie bitte folgende Tastenkombinationen:

    Größer

    Strg
    +

    Kleiner

    Strg
  • Tastaturnavigation

    Verwenden Sie TAB und SHIFT + TAB, um durch nächste / vorherige Links, Formularelemente und Schaltflächen zu navigieren.

    Verwenden Sie ENTER, um Links zu öffnen und mit Elementen zu interagieren.

Sprache wählen