Viva il gemellagio tra Frankenthal e Rosolini: Frankenthaler Delegation zu Gast bei FreundenDie Stadträte Doris Schwarz (CDU), Magali Leidig-Petermann (SPD), Gerhard Meissel (FWG) und Dr. Gerhard Bruder (Grüne) hatten bei ihrer Rosilini Premiere viel zu Bestaunen: Die Dimension des Festes San Giuseppe mit prächtig geschmückten Pferdewagen beim folk-loristischen Umzug, Pferderennen über die Via A. Manzoni, katholisches Hochamt in der Chiesa Madre di San Giuseppe mit anschließender Prozession, singend und betend durch die dunklen Gassen und als krönenden Abschluss seines langen Festtages ein fulminantes Feu-erwerk. Überwältigt zeigten sie sich auch von der herzlichen Aufnahme und Gastfreundschaft sowie darüber, dass die offiziell erst fünf Monate währende Verschwisterung von Rosolini und Frankenthal kein zartes Pflänzchen ist, sondern eine in der Bevölkerung weit verbreitete und tief verwurzelte Herzensangelegenheit. Italiener mit deutschem und italienischem Pass leben hier bereits ein europäisches Selbstverständnis und umjubeln die sizilianisch-pfälzisch besetzten Kutschen mit „Viva Rosolini! Viva Frankenthal!“ entlang der Umzugsstrecke. Was diese Städtepartnerschaft auszeichnet, ist, dass das Gründungsmoment nicht von admi-nistrativer Ebene ausging, sondern von Frankenthaler Bürgern mit Wurzeln in Rosolini initiiert wurde. Exemplarisch genannt seien hier die Familien Gennaro und Modica, die die offizielle Reisedelegation in Sizilien begleiteten. Und so nimmt es nicht wunder, dass der Geist der Partnerschaft die Herzen der Menschen in Rosolini längst berührt hat. Immer wieder wird man Zeuge, wie Einwohner von Rosolini Oberbürgermeister Martin Hebich freudig auf der Piazza und in der Kirche begrüßen, ihm von ihrer Zeit als Gastarbeiter in Frankenthal berichten oder ihm freundlich winkend im perfektem Pfälzisch „Herr Birgermeischder“ zurufen. Selbst junge Familien steuern auf der Piazza Garibaldi zielstrebig auf den Pfälzer mit Amtskette zu, um ihm im Gespräch ihre Verbindung mit Frankenthal dazulegen. Diese deutsch-italienische Völkerfreundschaft gelte es nun auf die junge Generation zu übertragen, sind sich die beiden Stadtväter beim offiziellen Empfang im Rathaus von Rosoline einig. Die Städtepartnerschaft könne den „Mut zu Europa“ an die junge Generation weitergeben, so Hebich. Er freue sich, dass er am 1. April die erstmalig Austauschschüler gemeinsam mit ihren Gastgebern vom Albert-Einstein-Gymnasium im Frankenthaler Rathaus willkommen heißen könne. Nur vom Menschen her kann europäisches Bewusstsein und Völkerfreundschaft geschaffen werden, wirbt OB Hebich an der Erfolgsgeschichte dieser Städtepartnerschaft mitzuarbeiten. Betriebsbesichtigung - Agriblea: nachhaltig und multikulti Das Besuchsprogramm stand aber nicht ausschließlich unter dem Vorzeichen von San Giuseppe. Bereits am ersten Tag besichtigte die Delegation den Bio Demeter Betrieb Agriblea in Ispica, dessen Inhaber Giorgio Agosta aus Rosolini stammt. Neben der Verantwortung für die Umwelt zeichnet ihn auch seine Weltanschauung aus, wonach jeder Mensch gleich ist. Die Mannschaft seiner Erntehelfer ist multikulti und reicht von Rumänien über den Kongo bis nach Indien. „Meine Pomodori verbinden Muslime, Christen und Buddhisten“, betont er mit Stolz und Freude. Geerntet wird im Noto-Tal Ende Juni. Giorgio Agosta führt seine Gäste durch die Verarbeitungshalle, in der die Tomaten gewaschen, geschnitten, gesalzen und auf Sieben verteilt werden. Von dort führt er uns zu der rund 35 Hektar großen Anbaufläche, die nach der Ernte zur Trock-nung der verarbeiteten Tomaten in der sizilianischen Sonne genutzt wird. Der Rundgang endet bei der Qualitätskontrolle in einer klinisch reinen Halle, die an einen OP-Saal erinnert. Hier wird die Ware nach optischen Auswahlkriterien von Hand sortiert. Davon wird 98 Prozent ins Ausland exportiert, 20 Prozent nach Deutschland, wo die zertifizierte Ware vom Bio-Handelshaus Dennree vertrieben werden. Bei der Verkostung sind sich alle einig: Es braucht nicht mehr als sizilianisches Weißbrot, Olivenöl und getrocknete Tomaten um glücklich zu sein. Wirtschaftsfaktor Kulturtourismus fördern Die Städtepartnerschaft soll neben der kulturellen und sportlichen auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit stärken. Als eine Zielsetzung wurde der Ausbau des Kulturtourismus nach Sizilien formuliert. Die Gemeinden in der Provinz Syracus sollten sich hierzu zusammenschließen, ist Bürgermeister Giuseppe Incatasciato überzeugt und initiiert eine Begegnung mit Frankie Terranova, Vizebürgermeister von Noto. Diese spätbarocke Stadt ist 2002 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden. Netzwerken will auch Hotelier Giuseppo Bono. Im Gespräch mit OB und Stadträten erläutert er das Potential Siziliens für Freunde von Studienreisen. Ein attraktives Angebot, das die Frankenthaler Delegation den hiesigen Reisebüros und der VHS vorstellen möchte. Entwicklungspotenziale gibt es also genug, stellen beide Seiten während der drei-tägigen Begegnung fest. Damit das gemeinsame Haus weiterwächst und gedeiht setzen Gäste wie Gastgeber auf viele Baumeister auf beiden Seiten. In diesem Sinne: „Viva il gemellagio tra Frankenthal e Rosolini.“ Grazie Mille Das von Johann Wolfgang von Goethe einst besungene Sehnsuchtsland, hat auch unter den Besuchern der Frankenthaler Delegation ausnahmslos Glücksgefühle ausgelöst. Dies fand u.a. Ausdruck in einem spontan getexteten Liedvortrag von Stadtrat Dr. Gerhard Bruder, mit dem er den Gastgebern für die Herzlichkeit und die Gaumenfreuden der sizilianischen Küche dankte: „Wenn im Westen die Sonne untergeht Und der Himmel rot in Flammen steht, ja, dann weiß es selbst das kleinste Kind, dass die Rosolinis einfach super sind. Rosolini, du Perl‘ am Mittelmeer, ach, wir lieben dich ja immer mehr, die Gastfreundschaft und das tolle Essen, ach, wer könnte das denn je vergessen.“ Eine intensive und erlebnisreiche Reise, die nach Wiederauflage verlangt. Doch zunächst steht ein Gegenbesuch in Frankenthal anlässlich des 900jährigen Jubiläums der Grundsteinlegungen des Augustiner Chorherrenstifts an. Originalgröße ![]() Delegation vor historischem Pferdewagen Originalgröße ![]() Besuch bei Agriblea Originalgröße ![]() Besuch bei Agriblea Originalgröße ![]() Gruppenbild der Stadträte v.l.: Magali Leidig-Petermann, Dr. Gerhard Bruder, Doris Schwarz, Gerhard Meissel Originalgröße ![]() Umzug mit historischen Pferdewagen - Kutsche mit Bürgermeister Giuseppe Incatasciato und OB Martin Hebich Originalgröße ![]() Umzug mit historischen Pferdewagen - Kutsche mit der Delegation aus Frankenthal Originalgröße ![]() Umzug mit historischen Pferdewagen Originalgröße ![]() Umzug mit historischen Pferdewagen Originalgröße ![]() Begegnung mit ehemaligen Frankenthaler Bürgern Originalgröße ![]() Chiesa Madre di San Giuseppe Originalgröße ![]() Prozession zu Ehren San Giuseppe Originalgröße ![]() Begegnung mit Bürgern auf der Piazza Garibaldi Originalgröße ![]() Gemeinsamer Gottesdienstbesuch mit Bürgermeister Giuseppe Incatasciato Originalgröße ![]() Fahnenübergabe im Rathaus von Rosolini Originalgröße ![]() Empfang im Rathaus von Rosolini Originalgröße ![]() Gruppenbild im Museumsraum der ältesten Schule von Rosolini Originalgröße ![]() Interkommunaler Austausch in Noto Originalgröße ![]() Empfang im Rathaus von Rosolini Originalgröße ![]() Corrado Calvo (ehemaliger Bürgermeister von Rosolini) mit OB Martin Hebich
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