Torbögen des Rathauses

„Frauen sind in Räten und Gremien unterrepräsentiert“

„Empowerment für (mehr) Frauen in der Kommunalpolitik“

– dieses Ziel verfolgt die Workshop-Reihe, die das Heinrich Pesch Haus und die Gleichstellungsbeauftragten der Städte Frankenthal und Ludwigshafen sowie des Rhein-Pfalz-Kreises aufgelegt haben. Los ging es Ende März mit einer Diskussionsrunde zur Frage, warum immer noch deutlich mehr Männer als Frauen in den Parlamenten vertreten sind. Vier Workshops zu kommunalpolitischen Fragestellungen folgen.

Auftaktveranstaltung

Die mangelnde Heranziehung von Frauen zu öffentlichen Ämtern und ihre geringe Beteiligung in den Parlamenten ist doch schlicht Verfassungsbruch in Permanenz“. – Mit diesem Zitat von Dr. jur. Elisabeth Selbert, der „Mutter des Art. 3 Abs. 2 GG” aus dem Jahre 1981 leitete Ulrike Gentner, stellvertretende Direktorin des HPH, den Abend ein. „Wir haben die Vision, dass wir Geschlechtergerechtigkeit erreichen können“, betonte sie – gerade auch mit Veranstaltungen wie der Workshop-Reihe, die Frauen zu mehr Engagement in der Kommunalpolitik ermutigen will. 

Team aus 5 Frauen
Von links nach rechts: Ulrike Gentner, Heidi Wittmann, Birgit Löwer, Tamara Niemes und Katharina Maria Drach.

„Frauen sind in Parlamenten unterrepräsentiert. Das Problem ist erkannt“, konstatierte Ministerialrätin a. D. Katharina Maria Drach in ihrer Keynote. Sie gab Einblicke in verschiedene Studien, die allesamt zeigen, dass die paritätische Besetzung von Räten und Gremien noch lange nicht erreicht ist. So liegt die Frauenquote im deutschen Bundestag etwa bei nur 35 Prozent. Die Gründe dafür sind vielfältig: So sei die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und politischer Arbeit häufig schwierig, Frauen hätten häufig Angst vor Anfeindungen und erführen nur mangelnde Unterstützung durch ihre Parteien. Frauen werden zudem politikfern sozialisiert und führen ein eher politikfernes Leben. Auch ganz konkrete Gründe benannte die Referentin, etwa zu lange Sitzungen zu zeitlich ungünstigen Terminen und einen respektlosen Umgangston in den Sitzungen. „Wenn Frauen in den Kommunalparlamenten fehlen, fehlen die Kompetenzen und Erfahrungen, die Frauen einbringen“, sagte sie. Gerade mit Blick auf die Herausforderungen, vor denen die Kommunen stehen, „macht es mehr denn je Sinn, alle Kompetenzen, die die Bevölkerung zu bieten hat, auch einzubringen“, so Drach. Als Verbesserungsvorschläge brachte sie zum Beispiel digitale Sitzungen ins Spiel, eine Kinderbetreuung, die zeitliche Begrenzung von Sitzungen, aber auch Mentoring-Programme und die Schaffung von Netzwerken für Politikerinnen. 


Lösungsansätze 

In der anschließenden Diskussionsrunde berichteten Politikerinnen und Politiker aus der Region über ihre Erfahrungen in der Kommunalpolitik. Sie bestätigten die Ergebnisse der Studien und stimmten auch den von Drach aufgezeigten Lösungsmöglichkeiten zu. So sind kürzere Sitzungen für den Frankenthaler Stadtrat Manuel Baqué (CDU) ein Mittel, um mehr Menschen für die Mitarbeit zu gewinnen. Stadtrat David Schwarzendahl von den Linken in Frankenthal forderte: „Es muss mehr weibliche und männliche Vorbilder geben – man kann konkret Dinge ändern, man muss den Leuten zeigen, was sie bewegen können“. Deutlich zu spüren war, dass den anwesenden Politiker*innen ihre Arbeit Freude bereitet. „Es ist mühsam, aber man bewegt etwas. Das macht Freude, das ist das Schöne, ich mache was für meinen Ort und die Verbandsgemeinde“, sagte Silke Schmitt-Makdice (SPD), Verbandsbürgermeisterin Römerberg-Dudenhofen und der Ortsgemeinde Hanhofen. Für Marion Schleicher-Frank, für die Freie Wählergruppe im Schifferstadter Stadtrat, ist Empathie und ein langer Atem das Fundament für eine langjährige kommunalpolitische Arbeit. „Es braucht eine gewisse Unerschrockenheit“, sagte Karin Lill, FDP-Stadträtin in Schifferstadt. 


Workshop-Reihe „Empowerment für (mehr) Frauen in der Kommunalpolitik“ will Frauen auf dem Weg in die Kommunalpolitik unterstützen

Nach der Auftaktveranstaltung wird die Reihe Empowerment nun mit vier Workshops fortgesetzt, um kommunalpolitisch engagierte Frauen zu informieren, in ihren Kompetenzen zu stärken und sie bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben zu unterstützen. „Und eine gute Möglichkeit, sich parteiübergreifend auszutauschen und Netzwerke anzustoßen,“ sind sich die beteiligten Gleichstellungsbeauftragten einig. 


Die Workshops im Überblick:

  • Geld regiert die Welt?! – Am 19. April 2023 geht es um Haushaltsrecht und Haushaltsplanung. 
  • Hate Speech – Am 3. Mai geht es um Kommunikation und Macht (online). 
  • Marketing in eigener Sache und Strategien – Am 21. Juni geht es um förderliche Faktoren im politischen Alltag, um wahrgenommen zu werden. 
  • ÖPNV – Wie funktioniert das? – Am 5. Juli geht es um die Struktur und den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs in der Metropolregion Rhein-Neckar.

Alle Workshops finden von 19 Uhr bis 21:30 Uhr statt und sind einzeln buchbar. Jeder Workshop kostet 10 Euro. Eine Anmeldung ist erforderlich und unter der Telefonnummer 0621 5999-162 oder per E-Mail an anmeldung@hph.kirche.org möglich. 



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